Ein unerwarteter Telefonanruf meines Hausarztes am Freitagabend reißt mich aus meinen Träumen. Er teilt mir mit, dass mein großes Blutbild zerstört sei und die Entzündungswerte weit außerhalb der Norm lägen und ich zu weiteren Untersuchungen sofort in die Uniklinik nach Göttingen müsse.
Mit gepacktem Koffer und klopfendem Herzen geht es am Samstagmorgen mit dem Einweisungsschein des Arztes in die Notaufnahme der Universitätsklinik Göttingen. Mein ganzer Körper wird dort zunächst durchgecheckt, auch mein Blut wird vollständig analysiert.
Zu Beginn des Tages vor dem Eintreffen in der Klinik war ich noch der Meinung, dass der erhöhte Entzündungswert nur gesenkt werden müsste und ich anschließend direkt wieder nach Hause fahren könnte. Dass dieser Weg so nicht in Frage kam, war mir zu diesem frühen Zeitpunkt noch nicht klar, allerdings wuchsen meine Befürchtungen während der Untersuchungen, dass eine längere Behandlung vor Ort erfolgen müsste, besonders, als die zuständige Ärztin mir folgenden Satz sagte, der sich in mein Gedächtnis einbrannte: „Wir untersuchen Sie sehr gründlich und müssen uns zuerst einmal dringend um Ihr Knochenmark kümmern.“
Am frühen Samstagabend werde ich in einem Klinikbett auf die Station 3023 gefahren. Meine Erwartungen, möglichst am selben Tag wieder nach Hause zurückzukehren, sind nicht erfüllt worden. Wie lange ich auf der Station bleiben und was ich dort an Behandlungen erfahren werde, weiß ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Eines jedoch ist mir klar: Mein Leben erfährt an diesem Tag eine unerwartete Wendung, und es scheint so, als sei nichts mehr so, wie es war.
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